Shuar (Ecuador)


Überblick
Sprache: Shuar alias Jivaro (ISO-Code: jiv)
Sprecher: ca. 35’000 in Ecuador und in Peru
Herausgabe: Bibel, im Juli 2010 geliefert
Partnermission: Avant Ministries
Referenz: Ethnologue-Daten | Langscape-Karte


Neues Leben bei den Shuars, ehemals Jivaros!

shuar_01_manDie Shuars sind eines der bekanntesten indianischen Völker, die die Urwälder Ober-Amazoniens bewohnen. Sie sind die ehemaligen Jivaros, was „blutrünstige Wilde“ bedeutet, eine beleidigende Bezeichnung, und seit 1964 gesetzlich untersagt. Dank der Berichtigungen der Föderation Shuar haben sie ihren ursprünglichen Namen wieder erhalten!

Die Jivaros, wilde Krieger und stolz auf ihre Unabhängigkeit, setzten dem Eindringen der Inkas in ihr Land  im 14. Jahrhundert ein Ende. Seit dem 16. Jh. lockte es die Spanier aufgrund der Gerüchte von riesigen Goldvorkommen in die Gegend. Später, im 19. Jh., war es der Kautschuk. Ihr Vormarsch wurde schließlich in den feindseligen und undurchdringlichen Gebieten Ober-Amazoniens durch die Grausamkeit der Jivaros, die das Tsantsas anwendeten, die schamanische Tradition der Kopfjäger, gestoppt. Diese besteht darin, die abgeschlagenen Köpfe der Feinde zu leeren und zu trocknen. Dann werden sie zugenäht, im Glauben, so die rächende Seele in ihrem Kopf gefangen zu halten.

shuar_02_girlHeute besteht das Volk der Shuars aus ungefähr 190’000 Menschen. Sie verfügten bis nach 1920 über keine Schrift, doch dann ermöglichten ihnen evangelikale Missionare den Zugang zur Alphabetisierung, zum Lesen, und schließlich, seit August 2010, zur Bibel.

Trotz jahrhundertelanger, starker Einwanderung der Jesuiten und des Katholizismus, und aufgrund eines ausgeprägten Synkretismus, ist die Botschaft von Gottes Wort das einzige Mittel, die Shuars aus der Sklaverei der Angst zu befreien, worin sie der starke schamanische Animismus noch gefangen hält.

Die gesellschaftliche Organisation basiert auf Clans, die aus mehreren verwandten Familien bestehen. Sie bewohnen gemeinschaftliche Behausungen. Wenn eine Familie Mangel leidet, wird sie durch die anderen solidarisch unterstützt!

Schließlich konnte die Föderation Shuar 1998 die Regierung Ecuadors überzeugen, in ihrer Verfassung festzulegen: „Der Staat respektiert und fördert die Entwicklung der ekuadorianischen Sprachen. Das Kastilische (Spanisch) ist die offizielle Sprache. Quechua und Shuar haben auch den Status ‘offizielle Sprachen’ für die Eingeborenen.“

Dank der Alphabetisierungsarbeit und der Bibelübersetzung, die durch mehrere Missionare und Einheimische vorangetrieben werden, wird die Shuar-Sprache heute offiziell den Kindern der Shuar, der Ashuar und der Shiwars unterrichtet.

Quellen: A.-Ch. Taylor, CNRS – José Marin, UNESCO – Jim Hedlund


Geschichte der Herausgabe der Bibel in Shuar

Auf den Rat von Bernie May (pensionierter Präsident von Wycliffe) haben wir Aprile Erbe, Direktionsassistentin, am Sitz der SIL-Wycliffe (Summer Institute of Linguistic) in Dallas (USA) getroffen. Wir sprachen mit ihr über den Dienst von Midi Bible.

Sie hat uns sofort mit Jim und Norma Hedlund in Kontakt gesetzt, Mitglieder von „Avant Ministries“ und Koordinatoren für die Übersetzung der Bibel in die Shuar-Sprache seit 1089.

Es wurde rasch ein Partnerschaftsabkommen geschlossen. Mit Freude durften wir an diesem Projekt mitarbeiten, das schon 1958 begonnen hatte, dank der Herstellung des Jivaro-Alphabets mit 16 Buchstaben durch Dr. Glen Turner und Dorothy Walker, in Linguistik spezialisierte Missionare.

Diese waren auch einer der Motoren dieser Übersetzung. Mit der Hilfe von 17 engagierten Christen der Shuar konnten sie 1975 das NT herausgeben.

Frank und Marie Drown, beide fast 90 Jahre alt, sind im August 2010 nach Amazonien zurückgekommen und haben mit großer Freude und tief berührt die Ankunft der Bibel feiern dürfen!

Die Dörfer der Shuar-Stämme liegen verstreut und isoliert im Urwald. Deshalb hat die Vereinigung der Evangelischen Gemeinden Shuar sieben Feiern in kleinen Gemeinden, über das ganze Territorium, verteilt organisiert. Dies war nur möglich dank des grossen Einsatzes des Präsidenten, Daniel Chu. Diese Gemeinden sind nur durch Dschungelpfade oder mit dem Einbaum erreichbar, oder mit den kleinen Flugzeugen der MAF (Missions-Fluggesellschaft), wenn die Piste zugänglich und von Ästen befreit ist!

Obwohl Präsident Daniel Chu durch eine schwere Wurmkrankheit und eine Operation behindert war, wurden diese Feiern zu Momenten tiefer Emotionen, großer Freude und Dankbarkeit.

Gleichzeitig fanden Taufen in den Nebenflüssen des Amazonas statt, und Pastoren, Lehrer, Eltern und Kinder drückten Gottes Wort an ihr Herz.shuars_03_map

Stellen Sie sich vor:

  • 50 Jahre Übersetzungsarbeit in Amazonien
  • Erstellen des Layouts in Dallas (USA) mit Hilfe der SIL
  • Die Herausgabe mit Hilfe von Midi Bible in Lausanne (CH)
  • Der Druck in China
  • Die Lieferung und Verzollung ohne Extrakosten in Ecuador
  • Die Zwischenlagerung in Quito beim Bibellesebund und in Shell bei der MAF
  • Die Verteilung dank der kleinen Piper-Flugzeuge der MAF
  • und schliesslich die Freude der Shuars, als sie die Bibeln erhielten.

Text im September 2011 geschrieben