Nawdm (Togo)


Überblick
Sprache: Nawdm (ISO-Code: nmz)
Sprecher: ca. 146’000 in Togo
Herausgabe: Neue Testament mit Psalmen, im Juni 2013 geliefert (lesen!)
Partnermission: Wycliffe Schweiz
Referenz: Ethnologue-Daten | Langscape-Karte


Die Nawdba haben ihr Neues Testament

Mitte November 2013 erreichten das Neue Testament und die Psalmen die Nawdba, ein Volk in Togo. Sie haben sich mit den Regierungsvertretern und den verschiedenen Organisationen (SIL, Alliance biblique, Wycliffe…) getroffen, um gemeinsam dieses lange erwartete Ereignis zu feiern.

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„Gott wird etwas konkreter nawda“, sagt der Bischof von Kara auf Anhieb. Die Nawdba, ein Volk in Togo und in einem Teil von Ghana, haben nun den Beweis, dass Gott ihre Sprache spricht. Seit einigen Monaten haben sie Zugang zum Neuen Testament und den Psalmen in Nawdm.

 „In unseren Kirchen werden wir unmittelbar Gottes Wort in unserer eigenen Sprache hören können!“ ruft eine Nawda freudig. Bisher wurde die Bibel in den Kirchen auf Französisch gelesen, der offiziellen Sprache in Togo. „Dennoch kann ein Teil der Bevölkerung ausschliesslich in Nawdm kommunizieren. So konnten sie bis jetzt am Lob Gottes nur in eingeschränkter Weise teilnehmen. Heute benötigen diese Personen keinen Vermittler mehr, um Gott anbeten zu können.“, ist ein Regionalvertreter des Kulturministers, Herr Edjidomele, überzeugt.

Gabriel, einer der Übersetzer des gesamten Neuen Testaments sagt: „Jetzt ist die persönliche, vertiefte Lektüre möglich, die Menschen können die Bibel bei sich zuhause lesen.“

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Sogar Nicht-Christen an der Feier

Auf dem grossen Platz der Stadt Niamtougou wurden die Menschenmenge und der Lärm des sonntäglichen Marktes durch grosse Pergolas abgelöst. Laut ist es zwar immer noch, aber diese Geräusche sind ganz anderer Natur.

Dort sieht man Schlaginstrumente begleitet von Tänzern mit Rumbakugeln, die an die Knöchel der Männer (Eisenstücke sind an den Schuhen befestigt) und der Frauen (in Palmblätter eingewickelte Steinchen) gebunden sind. Alle sind eingeladen, sich der Gruppe anzuschliessen und das Ereignis mitzufeiern. Die Gesänge der Nawdm erschallen über den Platz, um Gott dafür zu loben.

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Ungefähr 300 Personen ersetzen die Verkäufer mit ihren Tabletts auf dem Kopf. Anstelle von Marktständen mit lose in Wannen aufgehäuftem Getreide, steht dort jetzt das Publikum: Christen, Muslime und Animisten. Alle sind gekommen, um verschiedene Ansprachen zu hören:

Es sind Ansprachen, welche die Arbeit der Sprachwissenschaftler und Nawdba-Übersetzer loben… Mit dem Ziel zu ehren und zu emutigen, diese Gute Nachricht zu lesen, erinnert der Sprachbeauftragte Jacques Nicole immer wieder daran, dass „Gottes Wort ein Licht, ein guter Regen und Reichtum bedeutet […] lies sie aufmerksam jeden Tag. Wenn du das tust, wirst du sehen, wie er (Gott) dein Leben erfüllt.“


Das Verschwinden von Sprachen verhindern

Dieses Übersetzungsprogramm hat nicht nur zum Ziel, dass die Menschen Gott kennen lernen, sondern garantiert auch das Fortbestehen der Sprache Nawdm. Dadurch wurde nämlich diese Sprache schriftlich verankert. „Viele Sprachen verschwinden mit der Zeit, weil es keine Forschung gibt“ erläutert Herr Edjidomele, der Regionalvertreter des Kulturministers.

Abou Jonathan Sama, ein togolesischer Linguist an der SIL Toto-Benin erklärt: „Wenn eine Sprache nur mündlich verwendet wird, vor allem, wenn sie eine Minderheitensprache ist, kann es sein, dass sie verschwindet. Wenn eine Sprache einmal schriftlich festgehalten wird, kann sie dauerhafter verwendet werden, weil man z.B. Dokumente im Gesundheits- oder im Agrarbereich aufsetzen kann.“

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Vier Jahrhunderte Arbeit

Eine mündliche Sprache aufzuschreiben ist eine gigantische Arbeit. „Vier Jahrhunderte Arbeit, wobei das erste Team 1976 damit begann“, sagt der Direktor der SIL Togo-Benin, Lee Higdon. Das ist eine Aufgabe, welche die Zusammenarbeit zwischen Missionaren und Nawdba-Übersetzern fordert. Das Ehepaar Jacques und Marie-Claire Nicole sind Pioniere auf diesem Gebiet. Sie wurden dabei während etwa zehn Jahren Marcel und Erika Gasser unterstützt.

Im Jahr 1995 kamen die Linguistin Hélène Ballarin-Ducasse und später ihr Mann Jonathan hinzu. Die Pfeiler des Nawdm-Programms gehen aber über Togo hinaus, es ist noch lange kein Ende in Sicht. Pierre Baguewabena, der Koordinator von Nawda sagt: „Ein Team wird die Kirchen darauf sensibilisieren die übersetzten Schriften zu verwenden. Wir möchten auch wissen, wie die Nawdm-Bevölkerung das Neue Testament einsetzt, weil wir die Übersetzung des Alten Testaments noch vor uns haben.“

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Christophe Ensminger, der Direktor der „Assemblies of God“ Westafrika richtet die folgenden Worte an die Nawdba-Bevölkerung: „Ein grosser Schritt ist geschafft, aber das Werk ist noch nicht vollendet, es hat erst begonnen. Diese gute Nachricht soll eure Gute Nachricht werden und jeden Haushalt, jede Familie durchdringen… und sie soll Gottes Wort sein für diese schöne Gesellschaft.“

Textquelle: ATB-Wycliffe Frankreich